Vergiftungen können beim Hund auftreten, wenn er über einen längeren Zeitraum giftigen Substanzen ausgesetzt ist oder grössere Mengen aufnimmt. Mit kleineren Mengen wird der gesunde Organismus durch seine Abwehrmechanismen alleine fertig.
Nun mal keine Panik, lächel. Vergiftungen treten beim Hund seltener auf, als man vielleicht vermutet. Aber man sollte halt auch an eine Vergiftung denken, wenn der Hund sich erbricht, Durchfall hat und Kreilaufstörungen zeigt. Diese Symptome sind relativ unspezifisch und daher ist es auch schwer eine Vergiftung festzustellen. Vor allen Dingen wenn kein eindeutiger Hinweis über die Aufnahme oder den Kontakt mit giftigen Substanzen vorliegt.
Giftstoffe kann der Hund über den Magen-Darm-Trakt, über die Haut und über die Atemwege aufnehmen. Handelt es sich wirklich um eine Vergiftung treten die Symptome normalerweise sehr rasch auf.
Es kann je nach dem um welchen Giftstoff es sich handelt zu:
- Erbrechen, vermehrter Speichelfluss, Durchfall und Koliken
- Krämpfe, Bewußtlosigkeit
- Atemnot, Pupillenerweiterung, Verfärbung der Schleimhäute kommen
Die Liste der Giftstoffe ist endlos; eigentlich können viele Stoffe, die normalerweise nicht giftig sind, in erhöhter Konzentration zu Vergifungssymptomen führen. Alle aufzuzählen ist sicherlich kaum möglich, aber die Hauptstoffgruppen können wir uns ja mal näher ansehen.
An erster Stelle stehen sicher pflanzliche Gifte, welcher Welpe untersucht nicht alles mit seinen spitzen Zähnchen...grins...und leider sind auch viele unserer Zier- und Zimmerpfanzen giftig, die er vielleicht für leckeres Grünzeug hält.
Daneben gibt es die Gefahr durch Rodentizide und Pestizide, die z.b.gegen Ratten und Mäuse eingesetzt werden. Ausgelegte Köder können von unserem Hund gefressen werden und auch bei ihm Schaden anrichten.
Weiter gibt es noch Vergiftungen durch Medikamente, also Arzneimittelunverträglichkeiten; Vergiftungen duch metallische Gifte, wie Blei oder Quecksilber und dann nicht zu vergessen...tierische Gifte. Wobei die Gefahr eines Schlangenbisses bei uns sicher unwahrscheinlich ist, aber das Jagen von Bienen schon schnell passiert.
Pflanzliche Gifte sind z.b. Alpenveilchen, Buchsbaum, Eibe, Efeu, Fingerhut, Goldregen, Lupine, Maiglöckchen, Osterglocke, Rittersporn, Weihnachtsstern und alle Nachtschattengewächse.
Werden diese Pflanzen von unserem Hund gefressen, kommt es zu Erbrechen, Durchfall, Krämpfen und Koliken. Durch die Reizung der Schleimhäute kommt es zum vermehrten Speichelfluss und zu Beeinträchtigung der Leber- und Nierenfunktion.
Auch Rhododendron kann für unsere Hunde tödlich sein, also aufgepasst, dass unser vierbeiniger Liebling nicht beim Spielen im Garten Blätter oder auch Blüten davon zu sich nimmt. Bereits eine winzige Menge kann für unseren Hund tödlich ausgehen...so die Warnung des Deutschen Grünen Kreuz /DGK in Marburg. Der Tod tritt sogar innerhalb weniger Stunden ein, daher ist es enorm wichtig bei Symptomen, wie starkem Speichelfluss, Erbrechen, Krämpfen und angestrengtem Atmen sofort einen Tierarzt aufzusuchen.
Zu den Rodentiziden und Pestiziden gehören Strychnin, Warafin, Fluorverbindungen und Thallium. Strychnin ist ja mittlerweile stark eingeschränkt worden in der Verwendung. Kommt es zu einer Strychninvergiftung, aüssert sich dies durch Krämpfe, Übererregung und Atemnot. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein. Warafin zählt zu den sogenannten Cumarinen, diese hemmen die Wirkung des Vitamin K und setzen damit die Blutgerinnung herab. Durch die Ungerinnbarkeit des Blutes kommt es dann zu massiven Blutungen...das Tier verblutet innerlich. Gleichzeitig können blutige Durchfälle und Bluterbrechen auftreten. Also Blut im Stuhl bedeutet immer sofort zum Tierarzt, wobei es aber nicht gleich eine Vergiftung sein muss. Thallium ist ein geschmacks- und geruchloses Schwermetall, welches erst nach ein bis vier Tagen zu Symptomen wie Erbrechen und Schwächeanfällen führt. Später kommt es zu Lähmungserscheinungen, Atemnot und Hautveränderungen. Die Haut im Kopfbereich wird trocken und gerötet und man kann einzelne Haare ganz locker ausziehen. Ab dem siebten Tag kann das Haar dann büschelweise ausfallen und es kommt zu massiven Gleichgewichtsstörungen.
Arzneimittel haben immer eine Haupt- und Nebenwirkung...diese sind abhängig von Dosierung, Alter, Rasse und allgemeinem Körperzustand des Hundes. Grundsätzlich sollte man aufpassen mit Arzneimitteln, die für den menschlichen Gebrauch bestimmt sind. Nicht alle sind für den Hund auch gleich geeignet. Im Zweifelsfall bitte immer erst mit dem Tierarzt abklären.
Schmerzmittel wie Aspirin wirken in geringer Dosierung entzündungshemmend, können aber auch zu schweren Entzündungen im Verdauungstrakt führen. Dies äussert sich dann mit Erbrechen, Durchfall und Magen-Darm-Geschwüren. Auch kann es zu Entzündung der Leber kommen oder einer Blutarmut (Anämie), die sich durch Blässe zeigt.
Beruhigungsmittel und Schlaftabletten sind auch gefährlich für unsere Vierbeiner, also bitte niemals achtlos herumliegen lassen. Es gibt auch Beruhigungsmittel in der Tiermedizin, hierbei ist es wichtig auf die genaue Dosierung zu achten, damit es nicht zu einer Überdosierung und den damit verbundenen Nebenwirkungen kommt.
Zu den metallischen Giftstoffen zählen Arsen, Blei und Quecksilber. Arsen finden wir z.b. in Farben, Arzneimitteln und auch in Schnecken- und Ameisenvernichter. Arsen beeinträchtigt die Zellatmung, d.h. die Zellen werden nicht mehr mit genügend Sauerstoff versorgt...der Hund wird dadurch sehr schwach, taumelt und zittert. Blei kann durch Aufnahme von Wasser aus Bleirohren oder Einatmen von Benzin in den Hundekörper gelangen und führt dann zu Erbrechen, Speicheln, Krampfanfällen, Lähmungen und Erblindung. Blei hindert die Bildung des roten Blutfarbstoffes und führt so zu einer Anämie. Oft erkennt man auch einen blauen sogenannten Bleisaum am Zahnfleisch des Hundes. Quecksilber wird durch quecksilberhaltige Verbindungen im Futter (z.b. in Fisch) aufgenommen und führt zu Lähmungen, Krämpfen und Störrungen der Sinnesorgane.
Tierische Gifte sind an erster Stelle Bienenstiche, aber auch Schlangenbisse. In Deutschland gibt es nur eine einzige Giftschlange, die Kreuzotter. Ein Biss von ihr wirkt rasch, der Allgemeinzustand des Hundes verschlechtert sich schnell. Wichtig ist es die Bissstelle möglichst abzubinden und ausbluten zu lassen, dann sollte auf schnellstem Weg ein Antiserum verabreicht werden.
Bienenjagen ist da schon viel häufiger und meist auch ein harmloses Spiel was unser Vierbeiner treibt. Wird er dabei gestochen, juckt es ihn meist nur und er leckt und kratzt sich an der Stelle. Kritischer wird es wenn unser Hund im Rachenbereich gestochen wird, dann kann es zu Atemnot führen. Auch gibt es wie bei uns Menschen, Hunde die allergisch auf Bienenstiche reagieren, dies zeigt sich in Kreislaufversagen und man sollte möglichst schnell einen Tierarzt aufsuchen.
Die Diagnose einer Vergiftung gestaltet sich meist sehr schwierig, da die aufgezählten Symptome ja nun nicht sehr charakteristisch sind. Hilfreich kann es für den Tierarzt daher sein, wenn man einige Punkte benennen kann: wann traten die ersten Symptome auf, wie äußerten sie sich und wie zeigte sich die Verschlimmerung, wo hält der Hund sich normal auf, wurde das Futter umgestellt oder wurden Arzneimittel verabreicht. Also je mehr Information man selber machen kann, umso leichter hat unser Tierarzt es mit seiner Diagnose.
Ist die Vergiftung erkannt, wird unser Tierarzt die entsprechenden Gegenmaßnahmen ergreifen. Dazu zählen je nach Giftstoff das Entfernen des Stoffes aus dem Hundeorganismus, die Stabilisierung der Körperfunktionen und die anschließende Behandlung der Symptome, damit unser Vierbeiner bald wieder frisch und munter durch die Gegend springt.
Man kann auch wenn es einen interessiert und man seinem Hund vielleicht im Notfall schnell selber helfen möchte, einen der mittlerweile überall angebotenen Erste-Hilfe-Kurse für Hundebesitzer besuchen. Hier lernt man auch wie man im Falle eines Unfalls oder ähnlichem zu reagieren hat und helfen kann, bis man beim Tierarzt ankommt. Denn auch bei unserem Hund gilt: schnelle sachkundige Hilfe kann sein Leben retten.
Zu Hilfemassnahmen, die man selber durchführen kann, möchte ich mich nicht äussern, da man dabei sehr viel verkehrt machen kann. Nur mal ein kleines Beispiel: in vielen Fällen kann es richtig sein, den Hund zum Erbrechen zu bringen. Dies wäre aber grundverkehrt wenn er z.b. Säuren oder Laugen zu sich genommen hat. Hier muss jeder Hundefreund für sich selber entscheiden, wie er handelt. Wichtig auf alle Fälle aber, das man ihm das Atmen erleichtert und ermöglicht, wenn er schon ins Koma gefallen ist. Das bedeutet das wir ihm die Atemwege freimachen müssen von Erbrochenem und Schleim und auch seine Zunge so lagern, daß sie das Atmen nicht behindert.
Ich wünsche keinem Hundefreund, dass er solch eine Erfahrung mit seinem Hund einmal durchmachen muss, aber ich fand es wichtig auch mal darauf hinzuweisen, worauf man achten sollte. Denn Vorbeugen ist allemal besser als heilen