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  Patella Luxation
 
 
 
"Patella Luxation" ist die medizinische Bezeichnung für "Ausrenkung" und die "Patella" ist die Kniescheibe des Hundes. Insofern ist eine luxierte Patella eine ausgerenkte Kniescheibe; eine Kniescheibe, die immer wieder aus ihrer natürlichen Halterung herausrutscht.
Diese Funktionsstörung kann bei Hunden vorkommen, deren Bänder, Sehnen und/oder Muskeln in den Hinterbeinen schwach oder deren Ober- und Unterschenkelknochen nicht gerade sind. Auch bei Hunden, deren Rille im Kniegelenk, der natürliche Platz der Kniescheibe, zu schmal oder zu flach ist, ist die Patella Luxation zu finden. Besonders betroffen sind viele Kleinhunderassen.
In der Bewegung rutscht dann die Kniescheibe üblicherweise nach innen - zum Körper hin - und verkeilt sich dort, so dass der Hund sein Bein nicht mehr anwinkeln kann. Es ist ein deutlicher Hinweis auf Patella Luxation, wenn der Hund beim Laufen dazu neigt, ein Hinterbein hochzuziehen oder "hüpft" mit einem Bein (das sieht fast aus wie ein Wechsel- schritt). Manche Hunde mit Patella Luxation bewegen beim Laufen beide Hinterbeine synchron; sie hoppeln wie ein Kaninchen. Diese Bewegungsauffälligkeiten sind damit zu erklären, dass eine der Kniescheibe verrutscht und sich verkeilt, so dass das entsprechende Hinterbein weder angewinkelt noch belastet werden kann.
 

Grad I
Die Kniescheibe kann nur mit manueller Hilfe luxiert werden; in der Bewegung des Hundes bleibt sie an ihrem Platz.
Grad II
Die Kniescheibe kann manuell luxiert werden und luxiert ebenfalls gelegentlich, wenn der Hund läuft oder rennt. Die Kniescheibe renkt sich durch die weitere Bewegung des Hundes wieder ein und kann auch manuell wieder an ihren Platz geschoben werden.
Grad III
Die Kniescheibe luxiert häufig. Auch wenn sie mit manueller Hilfe wieder an ihren Platz geschoben wird, bleibt sie dort nicht lange, sondern luxiert wieder.
Grad IV
Die Kniescheibe ist permanent luxiert. Auch mit manueller Hilfe kann sie nicht wieder an ihren Platz verschoben werden.
Übergewicht und ein schlechter Muskeltonus begünstigen das Problem. Der Hund ist durch regelmäßige Bewegung fit zu halten; besonders das herauf laufen (gemäßigter!) Steigungen kräftigt die Muskeln rund um die Kniescheiben.
Ein Hund mit Patella Luxation kann ein sehr unterschiedliches Krankheitsbild zeigen. Manchmal luxiert die Kniescheibe nur für einen Moment und rutscht dann wieder an ihren Platz. Manchmal bleibt sie länger luxiert und der Hund zieht den Oberschenkel des betroffenen Beines an den Körper oder streckt das Bein, ohne dass der Fuß den Boden berührt. Es können sowohl nur eines, als aber auch beide Hinterbeine von Patella Luxation betroffen sein. Patella Luxation ist unabhängig von der Haarart oder der Größe des Hundes. Sie kann bei Rüden und Hündinnen gleichermaßen vorkommen - hierbei ist jedoch folgendes zu beachten: Hündinnen haben während der Läufig- und der Trächtigkeiten weichere, elastischere Bänder, was auf die entsprechend veränderte Hormonproduktion zurückzuführen ist. Die Kniegelenke einer Hündin sollten also zweckmäßiger Weise nur außerhalb dieser Zeiten auf eine eventuelle Patella Luxation kontrolliert werden, denn nur dann wird man den Normal-Status feststellen können.
1.) allgemeine Definition
2.) detaillierte Erläuterung
Patella Luxation kann den Hund - je nach Ausprägung - ganz unterschiedlich beein- trächtigen. Während der eine Hund nur durch zeitweise Hüpfen mit einem Hinterbein auffällt, ohne besonders behindert zu erscheinen, zieht der andere das betroffene Bein für eine mehr oder weniger lange Zeit nach oben und zeigt dabei deutliches Missempfinden. Tritt Patella Luxation an beiden Hinterbeinen gleichzeitig auf, kann sich der gesamte Aufbau des Hundes verändern. Der Rücken senkt sich ab und die Hinterbeine spreizen sich beim Laufen nach außen weg.

 
Wie genau ensteht eine Patella Luxation?
 
 
Wie bereits oben beschrieben, handelt es sich hierbei um ein Ausrenken der Kniescheibe. Die Kniescheibe ist von der Sehne des Quadrizep- Muskels umgeben und gleitet über das untere Ende des Oberschenkelknochens. Je nach Kontraktion dieser Muskelgruppe, beugt sich das Bein unterhalb des Kniegelenkes nach vorne oder streckt sich - jeweils im Verhältnis zum Oberschenkel.
Das ist ein wesentlicher Bestandteil des Laufens oder Rennens.... der Unterschenkel wird zum nächsten Schritt nach vorne gebracht. Die Kniescheibe gleitet in dieser Bewegung am unteren Oberschenkelknochen hoch und runter. Sie gleicht so die Position des Quadrizep- Muskels im Verhältnis zum Schienbein (dem großen Knochen unmittelbar unterhalb des Kniegelenkes) aus. Die Sehne des Quadrizep-Muskels ist unmittelbar am obersten Teil dieses Knochens befestigt.
Betrachtet man das Kniegelenk eines gesunden Hundes von vorne, so erkennt man zwei Knochenkämme. Diese Kämme formen eine gut ausgebildete Rille, in der die Kniescheibe während der Laufbewegung hoch und runter gleitet. Diese Knochenstruktur begrenzt die Bewegung der Kniescheibe innerhalb dieser Rille und kontrolliert damit die Auswirkungen des arbeitenden Muskels auf das Schienbein.

 
Bei älteren Hunden können hier - wie auch an anderen Knochenstrukturen innerhalb der Gelenke - schmerzhafte, arthritische Veränderungen auftreten. Bei jungen oder nicht-arthritischen Hunden, sind die Knochenkämme und die gesamte Knochenoberfläche zwischen ihnen glatt und geschmeidig. Ebenso ist die Rückseite der Kniescheibe, die in ständigem Zusammenhang mit diesem Gelenk steht, glatt und geschmeidig. Zudem wird das gesamte Kniegelenk permanent mit Gelenkflüssigkeit "geschmiert". Aus diesem Zusammenspiel ergibt sich eine völlige Bewegungsfreiheit innerhalb dieser Knochenstruktur.
Bei der Patella Luxation bewegt sich die Kniescheibe während des normalen Streckens und Beugens des Gelenkes aus ihrer Position zwischen den Knochenkämmen. Die Kniescheibe gleitet aus ihrer Rille über den inneren Knochenkamm und positioniert sich innen neben dem Gelenk. Der drehende Zug, den der Quadrizep-Muskel in einer normalen Beinbewegung ausübt, ist bereits schon dazu angetan, eine Luxation der Patella herbeizuführen; jedoch wird dies normalerweise durch die umgebende Knochenstruktur verhindert.

 
Wenn die Kniescheibe aus ihrer von Knochenkämmen umgebenen Rille luxiert ist, kann sie erst wieder in ihre normale Position gleiten, wenn der Quadrizep- Muskel in der Entspannung seine maximale Länge wieder erreicht hat. Das erklärt, warum der betroffene Hund nach erfolgter Luxation der Patella zunächst das entsprechende Bein für einige Minuten angezogen hält: während der Muskel angespannt und die Patella aus ihrer korrekten Position luxiert ist, bleibt das gesamte Gelenk in dieser - gestreckten oder gebeugten - Position und das Bein kann keinen weiteren Schritt machen.
Die Patella Luxation ist für den Hund in dem Moment schmerzhaft, in dem die Kniescheibe über den Knochenkamm gleitet. Nach erfolgter Luxation hat der Hund keine Schmerzen.
Es gibt noch einige weitere, selten auftretende Ursachen für Patella Luxation. Die hier angeführten Beispiele gelten allerdings für über 90% aller Fälle. Überraschender Weise kann Patella Luxation fast nie auf einen Unfall oder eine andere äußere Einwirkung zurückgeführt werden. 
Ein wiederholtes Gleiten der Kniescheibe über die Knochenkämme kann möglicherweise zu einer schmerzhaften, arthritischen Entwicklung des Gelenkes führen. Eine arthritische Veränderung als Folgeerscheinung der Patella Luxation ist die am meisten gefürchtete Konsequenz dieser Funktionsstörung. Insofern ist es notwendig, eine etwa bestehende Patella Luxation frühzeitig zu erkennen, um langfristig ein arthritisch bedingtes Verkrüppeln der Gelenke vermeiden zu können.

 
Durch einen chirurgischen Eingriff können sowohl die Knochenstrukturen verändert, als auch die Bewegung der Kniescheibe begrenzt werden. Die Rille zwischen den Knochenkämmen kann chirurgisch vertieft werden, um so der Kniescheibe besseren Halt zu geben. Die Kniescheibe selbst kann befestigt werden, um ein heraus gleiten zu vermeiden. Die Sehne des Quadrizep-Muskels kann abgetrennt und neu positioniert werden, so dass der Zug dieses Muskels die Kniescheibe nach unten und nicht mehr seitlich beeinflusst.
Der Hund erholt sich von einer solchen Operation recht schnell und ist normalerweise nach 6 Wochen in der Lage, das betroffene Bein ohne Einschränkung zu bewegen.  
 
Wenn man bedenkt, dass Patella Luxation erblich ist, versteht es sich von selbst, dass betroffene Hunde nicht in die Zucht gehören. Sie können immer noch wunderbare Liebhaber-Tiere sein und diejenigen, die operativ behandelt werden müssen, können nach dem Eingriff ein ganz normales Hundeleben führen, ohne irgendwelche Beschränkungen ihres Bewegungsablaufes.


 
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